Bunker auf Fanø - Überreste des Atlantikwalls entdecken
Entlang der Wattenmeer-Küste findet man noch heute zahlreiche Überreste von Hitlers Atlantikwall aus dem Zweiten Weltkrieg. Deutschland wollte mithilfe des Atlantikwalls eine feindliche Invasion durch „Deutschlands Hintertür“ verhindern. Im laufe des Zweiten Weltkrieges wurde eine 2.800 km lange Verteidigungslinie vom Nordkap bis zur französisch/spanischen Grenze errichtet. Es wurden insgesamt über 300 Bunker auf Fanø errichtet.¹
In diesem Artikel haben wir viele wichtige Informationen zu den Bunkern auf der Insel zusammengetragen.
Das Wichtigste auf einem Blick:
- Die Bunker auf Fanø haben einen tragischen geschichtlichen Hintergrund
- Sie wurden weitestgehend im Zweiten Weltkrieg errichtet. Initiiert durch Adolf Hitler
- Der Sand der Insel war zu fein und nicht zum Bunkerbau geeignet. Geeigneter Sand musste mit Schiffen vom Festland auf die Insel geschafft werden
- Auf der Insel wurden verschiedene Artillerien, Flakgeschütze, Radargeräte, Panzergräben und Minenfelder errichtet – vor allem zur Verteidigung des Hafens in Esbjerg (der größte Hafen an Dänemarks Westküste)
- Insgesamt kam Fanø relativ glimpflich durch den Krieg
- Noch heute gibt es viele frei zugängliche Bunker auf Fanø
- Einige Bunker sind mittlerweile von den Dünen versandet oder befinden sich auf Privatbesitz
- Man sollte nicht unvorbereitet auf Bunkertour gehen (siehe folgender Abschnitt)
Bunker erkunden: Das sollte man beachten
Bunkertouren sind eine beliebte Aktivität auf Fanø. Bei einer Bunkertour auf Fanø sollte man allerdings stets vorsichtig sein. Im folgenden haben wir ein paar Dinge zusammengetragen, die man beim Erkunden der Bunker beachten sollte:
- Das Betreten der Bunker geschieht auf eigene Gefahr.
- Die Bunker liegen zum Teil einige Meter unter der Erde, es kann also kalt und feucht werden.
- Niemals alleine Bunker erkunden. Sollte man sich verletzen hat man alleine keine Chance im Bunker Hilfe zu rufen.
- Jeder sollte eine gute Taschenlampe dabei haben, Handylicht ist i.d.R. zu schwach.
- Die Eingänge sind meist sandig oder rutschig. Daher: vorsichtig, mit festem Schuhwerk und am besten bei gutem Wetter betreten.
- In den Bunkern können sich Tiere wie Frösche, Mäuse oder Mücken befinden.
- Auf den Kopf aufpassen! Besonders bei Ein- und Ausgängen.
Geführte Bunkertouren auf Fanø
Der Verein „Fanø i Atlantvolden“ wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, die Geschichte Fanøs während des Zweiten Weltkriegs zu vermitteln.
Der Verein bietet geführte Bunkertouren auf Dänisch oder Englisch an.
Bunkertour auf Fanø – Preise:
- Erwachsene: 100,- DKK (ca. 14 €)
- Jugendliche 12-18 Jahre: 50,- DKK (ca. 7 €)
- Kinder unter 12 Jahren (in Begleitung): Kostenfrei
Fanø Bunkerkarten: Küstenartillerie und Verteidigungspunkte
Die Küstenartillerie auf Fanø bestand aus fünf großen Stellungen. Besonders wichtig war dabei die Verteidigung des Hafens in Esbjerg im Norden.
• Flakbatterie Fanø Nord: ausgestattet mit 10,5-cm-Geschützen
• Batterie Graadyb bzw. „Gneisenau“: ausgestattet mit vier 15-cm-Maringeschützen und einem 10,5-cm-Leuchtgeschützt
• Batterie Vesterhavsbad: ausgestattet mit sechs französischen Beutegeschützen
• Batterie Pælebjerg: ausgestattet mit vier 15-cm-Beutegeschützen, die vom dänischen Kriegsschiff „Peder Skram“ stammten
• Batterie Modalsbjerg: ausgestattet mit vier russischen 12,2-cm-Feldgeschützen²
Flakbatterie "Fanø Nord"
Die Flakbatterie „Fanø Nord“ diente vor allem der Verteidigung des Hafens in Esbjerg. Hier lohnt sich eine Bunkertour am meisten, weil hier viele Bunker frei zugänglich und gut „freigeräumt“ sind.
Die Batterie „Fanø Nord“ kann in Nordby über Vesternasen (vor dem Parkplatz in Nordby links abbiegen) oder „Topften“ erreicht werden. Das letzte Stück ist nur über einen Schotterweg erreichbar. Es gibt einen kleinen „Parkplatz“ in der Nähe der Bunker.
Bei Google Maps ansehen. Bei Apple Maps ansehen.
Batterie "Graadyb" (Gneisenau)
Die Batterie „Graadyb“ war u.a. mit vier 15-cm-Maringeschützen von dem bei einem Bombenangriff beschädigten Schlachtschiff „Gneisenau“ ausgestattet. Die Reichweite der Geschütze betrug 22km, womit die Reichweite z.B. bis nach Mandø reichte.⁴
Die Batterie „Graadyb“ kann von Fanø Bad aus über den Golfvejen erreicht werden. Ein längeres Stück führt über einen Schotterweg. Einige Bunker befinden sich auf Privatbesitz und viele sind nicht mehr zugänglich. Trotzdem lohnt sich ein Besuch für interessierte.
Bei Google Maps ansehen. Bei Apple Maps ansehen.
Batterie Vesterhavsbad
Die Batterie „Vesterhavsbad“ bestand aus 20 Bunkern und 12 Unterständen und drei Flakgeschützen. Die Hauptaufgabe der Batterie war es, die Zufahrt zum Hafen in Esbjeg zu schützen.⁵
Die Batterie „Vesterhavsbad“ befindet sich am Ende des Golfplatzes im Norden von Fanø Bad. Einige der Bunker sind heute nicht mehr zugänglich. Die Anfahrt erfolgt über den Golfvejen.
Bei Google Maps ansehen. Bei Apple Maps ansehen.
Weitere Bunker-Standorte
Insgesamt wurden auf Fanø über 300 Bunker errichtet. Es gibt daher zahlreiche Orte auf Fanø, an denen man Bunker finden kann. Auch am Strand findet man einige begehbare Bunker.
Der bekannteste ist sicherlich der „Bee free Bunker“ (siehe Foto). Er befindet sich aus Rindby kommend kurz hinter dem Buggy-Strand und ist vom Strand aus sichtbar. Aber vor allem an den fünf zentralen Artillerie und Verteidigungspunkten befinden sich noch heute viele Überreste der Bunker.
Bunker auf Fanø: Impressionen
Weitere Informationen im Buch "Der Atlantikwall auf Fanø"
Viele weitere spannende Abbildungen, Informationen und Bilder finden sich im Buch „Der Atlantikwall auf Fanø – Fanø im Zweiten Weltkrieg.“
Das Buch kann man an verschiedenen Orten auf Fanø kaufen, zum Beispiel im Fanø Kunstladen oder bei Fanø Lys.
Besonders gut wird im Buch das Leben der Einheimischen während des Krieges in verschiedenen Geschichten zusammengetragen.
Die Informationen in diesem Artikel stammen zu großen Teilen aus dem Buch „Der Atlantikwall auf Fanø“ und einer Bunkertour mit Jan und Ulrike Christensen. Es folgen die konkreten Quellen:
- ¹ Vgl. Peter Willumsen: Der Atlanktikwall auf Fanø – Fanø im Zweiten Weltkrieg – WeXco 2004, S. 3
- ² Vgl. Nationalpark Vadehavet: Der Atlantikwall – Online aufgerufen am 23.09.2022 unter https://de.nationalparkvadehavet.dk/erleben-sie-den-nationalpark-vadehavet/der-atlantikwall/
- ³ Vgl. Peter Willumsen: Der Atlanktikwall auf Fanø – Fanø im Zweiten Weltkrieg – WeXco 2004, S. 4 & 13
- ⁴ Vgl. Peter Willumsen: Der Atlanktikwall auf Fanø – Fanø im Zweiten Weltkrieg – WeXco 2004, S. 32
- ⁵ Vgl. Peter Willumsen: Der Atlanktikwall auf Fanø – Fanø im Zweiten Weltkrieg – WeXco 2004, S. 36
Autor: Marco | Letztes Update: 11.10.2022
Marco war das erste Mal auf Fanø als er gerade einmal sieben Monate alt war. Seit nun mehr als 25 Jahren kehrt der gebürtige Bremer so oft es geht zurück auf die Insel. Seit 2019 teilt er hier bei Fanø Reisen seine ungebrochene Begeisterung zur einzigartigen Nordseeinsel Fanø in aktuellen und zeitlosen Artikeln.